Zwei neue Bücher beleuchten Geschichte und grüne Zukunft der Parkanlage
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Ebertparks erscheinen zwei neue Publikationen der Stadt Ludwigshafen, die den Park aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten: „Menschen im Ebertpark“ von Dr. Stefan Mörz und „Der Ebertpark und seine Pflanzen“ vom Bereich Grünflächen.
„Der Ebertpark, ein Projekt von Menschen für Menschen“
Das Buch „Menschen im Ebertpark“ von Dr. Stefan Mörz zeichnet die bewegte Geschichte des Parks nach – von seiner Entstehung 1925 über die Nutzung während der NS-Zeit bis hin zur heutigen Bedeutung als Ort der Erholung und Kultur. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Menschen, die den Park geprägt haben, darunter Künstler wie Käthe Burkhardt und Otto Ditscher sowie die zahlreichen Besucher, die den Park über die Jahrzehnte hinweg belebt haben.
„Der Ebertpark ist ein Spiegelbild der Stadtgeschichte – ein Ort, an dem sich gesellschaftliche Entwicklungen und städtische Identität manifestieren“, hebt Dr. Stefan Mörz, Leiter des Stadtarchivs Ludwigshafen, hervor. „Die Anlage entstand aus einer unwirtlichen Sumpflandschaft am Rande eines Arbeiterbezirks nahe der BASF und war von Anfang an ein Projekt `von Menschen für Menschen´“.
„Schmuckbeete neu interpretiert“
Das Buch „Der Ebertpark und seine Pflanzen“ vom Bereich Grünflächen der Stadt Ludwigshafen stellt die vielfältige Pflanzenwelt des Parks in den Focus und erläutert die nachhaltigen Bepflanzungskonzepte, die in den letzten Jahren entwickelt wurden. Besonders hervorgehoben wird die Umgestaltung des Parks mit klimaresistenten Stauden und Gräsern, die nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ästhetisch ansprechend sind.
„Unsere Bepflanzungskonzepte im Ebertpark zeigen, wie städtisches Grün zukunftsfähig gestaltet werden kann – nachhaltig, pflegeleicht und dennoch von hoher gestalterischer Qualität,“ erklärt Gabriele Bindert, Leiterin des Bereichs Grünflächen und Friedhöfe. „Mit der Verleihung der Karl-Foerster-Anerkennung wurde die Stadt Ludwigshafen und hier Harald Sauers Arbeit gewürdigt und insbesondere die Kreativität und die Innovationskraft gelobt, das ist Ansporn für die weitere Arbeit im Park.“^
Der Anfang des Ebertparks und die Namensgebung
Zuerst war der Park Schauplatz eines Reigens von Ausstellungen, mit der Hauptattraktion der „Süddeutschen Gartenbau-Ausstellung“. Sie feierten ab Mai 1925 das Ende der seit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs dauernden Krisenzeit mit Besatzung, bürgerkriegsähnlichen Unruhen und Inflation. Hier sollten Impulse für einen neuen Anfang und eine bessere Zukunft gesetzt werden. Ludwigshafen, die immer noch junge und „fremde“ Industriestadt zwischen den alten „Kaiserstädten“ Worms und Speyer und der ehemaligen Kurfürstenresidenz Mannheim konnte zeigen, dass es mehr war als der, in den Worten Ernst Blochs, „Fabrikschmutz, den man gezwungen hatte, Stadt zu werden“. Neben mancherlei Attraktionen war der „Rundfunkpavillon“ etwas ganz Besonderes.
Das Radio als gänzlich neues Medium war zwar schon in ganz Deutschland zu hören, aber in den von Frankreich besetzten Gebieten auf dem linken Rheinufer verboten. Mit einer Sondergenehmigung war der Ebertpark der einzige Ort im besetzten Gebiet, an dem Empfang erlaubt wurde.
Die Benennung des Parks nach dem kurz zuvor verstorbenen sozialdemokratischen Reichspräsidenten Ebert war ein Bekenntnis zur 1919 etablierten Demokratie. Der Park wurde zum Fokus einer großen städtebaulichen Achse: Über die Ebertsiedlung, deren halbrunde „Arme“ sich weit zum Park hin öffnen, ging der Blick entlang einer repräsentativ gestalteten Straßenflucht zur Friedenskirche mit ihrem eleganten Turm. Es entstand als Ergänzung zur „alten“ Stadt ein neues „republikanisches“ Viertel um Park und Siedlung, dessen Straßen nach den Würdenträgern und Schöpfern der neuen deutschen Demokratie benannt waren.
Die Gestaltung des Parks im Wandel der Zeit
Der Park hat sich seit 2005 zu einer modernen, zeitgemäßen Grünanlage einwickelt. Zug um Zug wurde die Infrastruktur saniert, einzelne Spezialbereiche, wie Spielplätze, Jugendbereiche, Spezialgärten, wie Blindengarten, Quellgarten, Rosengarten wurden hinterfragt und überplant. Bepflanzungen wurden überdacht und Pflegekonzepte neu konzipiert. Die traditionellen, pflegeintensiven Wechselflorbeete wurden in vielen Bereichen durch dauerhafte Stauden- und Gräserpflanzungen ersetzt. Diese benötigen weniger Wasser und Pflege, bieten jedoch über das ganze Jahr hinweg eine hohe ästhetische Qualität.
Im Quellgarten, der seit 2018 unter Denkmalschutz steht, wurden die Pflanzungen seit 2012 überarbeitet, um verschiedene Zonen miteinander zu verbinden und den Blick der Besucher durch unterschiedliche Höhen und Strukturen zu lenken. Dabei wechseln sich höhere Blütenstände und Gräser mit Gehölzen und wiesenhaften Bereichen ab.
Innovative Gestaltungskonzepte
Unter der Leitung von Chefgärtner Harald Sauer wurden experimentelle Beete angelegt, die verschiedene Pflanzkonzepte kombinieren. Dazu zählen Trockenbeete, Staudenpflanzungen mit Wechselflorakzenten und Kombinationen aus Unkraut- und Staudenbeeten. Diese Flächen sind nicht nur optisch ansprechend, sondern auch besonders widerstandsfähig gegenüber Hitze- und Trockenperioden.
Anpassung der Baumpflanzungen
Die Platanen, die bereits 1925 gepflanzt wurden, sind die ältesten Bäume des Parks und bieten wertvollen Schatten. Um den Park zukunftsfähig zu gestalten, werden zunehmend klimaresistente Baumarten wie die Flaumeiche und Französischer Ahorn gepflanzt. Zudem wird das Laub nicht mehr entfernt, sondern gehäckselt und als Mulchschicht auf den Beeten verteilt, um den Boden feucht zu halten und Mikroorganismen zu fördern.
„Unsere Bepflanzungskonzepte im Ebertpark zeigen, wie städtisches Grün zukunftsfähig gestaltet werden kann – nachhaltig, pflegeleicht und dennoch von hoher gestalterischer Qualität“, so Gabriele Bindert, Leiterin des Bereichs Grünflächen und Friedhöfe.
Harald Sauer, leitender Gärtnermeister des Ebertparks, ergänzt: „Der unberechenbare Klimawandel und die schwindende Biodiversität fordern uns alle heraus. Wir befinden uns in einem ständigen künstlerischen und gärtnerischen Anpassungs- und Entwicklungsprozess.“
Verkauf der Bücher
Beide Bücher sind beim Jubiläum am 17. Mai 2025 im Ebertpark für je 5.- Euro erhältlich. Außerdem sind sie ab sofort im Stadtarchiv Ludwigshafen in der Rottstraße 17, im Bürogebäude des Bereiches Grünflächen und Friedhöfe in der Bliesstraße 10 und in der Tourist-Information am Berliner Platz 1 im Angebot.